Deutschland ist stark von Energieimporten aus Russland abhängig. Zwar kommen nur 2,7 % der gesamten deutschen Warenimporte aus Russland. Doch die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von Lieferungen aus Russland ist wesentlich stärker als die reinen Zahlen suggerieren, da Deutschland von dort vornehmlich Rohstoffe importiert, die am Anfang der Wertschöpfungskette stehen.

Lieferausfälle können somit mehrere Produktionsstufen hintereinander stilllegen. Besonders betroffen wären energie- und rohstoffintensive Branchen wie die Chemische Industrie, die Metallherstellung, aber auch die Automobilindustrie und der Maschinenbau. Insgesamt entfällt im Durchschnitt pro 100,- Euro Endnachfrage in Deutschland 1,- Euro auf russische Wertschöpfung.

Gesamtwirtschaftlich betrachtet ist die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von Russland überschaubar. Unter den Exportzielländern Deutschlands belegt Russland den Rang 14 gemessen am Exportumsatz: Lediglich 1,9 % der deutschen Exporte gingen im Jahr 2021 nach Russland. Auf der Importseite rangiert das Land mit einem Anteil an den gesamten deutschen Warenimporten von 2,7 % immerhin auf Platz 12. Und auch was die internationale Investitionstätigkeit angeht, ist die gesamtwirtschaftliche Bedeutung Russlands gering. Lediglich 1,7 % der deutschen Direktinvestitionsbestände im Ausland entfallen auf die russische Wirtschaft.

Quelle
Institut der Deutschen Wirtschaft
IW-Kurzbericht 2022 Nr. 23 vom 21.03.2022
https://www.iwkoeln.de/studien/galina-kolev-russlands-relevanz-fuer-die-lieferket-ten-der-deutschen-wirtschaft.html