Der am 23.02.2022 ausgebrochene Krieg in der Ukraine stellt alle anderen außenwirtschaftspolitischen Themen im Monat Februar in den Schatten. Wir verfolgen die Entwicklung, insbesondere in der Sanktionspolitik, weiter und werden Sie gemeinsam mit anderen Wirtschaftsverbänden und dem Kammernetzwerk durch diesen Sanktionsdschungel navigieren. Die aktuelle Entwicklung im Russland-Ukraine-Konflikt stellt uns vor viele Fragen und große Herausforderungen daher sind Erfahrungswerte aus dem Mitgliederkreis, wie mit den neuen erschwerten Rahmenbedingungen vor Ort umgegangen wird, willkommen.

Durch die immer stärker werdende Komplexität exportkontroll- und zollrechtlicher Bestimmungen und der damit einhergehenden Arbeitsverdichtung in den Außenhandelsunternehmen wurde an uns die Frage nach der Haftung eines Zollbeauftragten herangetragen. Inwiefern kann ein betrieblich ernannter Zollbeauftragter für Arbeitsfehler persönlich haftbar gemacht werden und wie kann er sich als natürliche Person absichern. Ein Abgleich von Erfahrungswerten mit anderen Mitgliedsunternehmen ergab, dass eine Zusatzvereinbarung zum Arbeitsvertrag erfolgen kann, in der geregelt ist, wie die Risiken definiert und abgesichert werden können. Dabei spielen auch versicherungsrechtliche Aspekte, wie z.B. der Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung zur Absicherung von Haftungsrisiken des Arbeitnehmers, eine wichtige Rolle.

Afrika, der Zukunftsmarkt schlechthin, stand aufgrund des zeitlichen Zusammentreffens zweier Großereignisse im besonderen Fokus der Verbandsarbeit. Zum einen fand am 16.02.2022 das 7. Deutsch-Afrikanische Wirtschaftsforum NRW im digitalen Format statt. Der AHV NRW e. V. war bei dieser Tagesveranstaltung Kooperationspartner. Mehr als 600 Gäste nahmen teil, hierunter auch einige unserer Mitgliedsunternehmen. Das Marktpotential ist breit gefächert, insbesondere in Hinblick auf die relevanten Zukunftsthemen wie z.B. Erneuerbare Energien, Wasserstoff, Manufacturing & Logistics und Smart Cities. Zum anderen fand am 17.02./18.02.2022 der EU-Afrika Gipfel in Brüssel statt. Um die vielen Interessensbekundungen in Geschäfte münden lassen zu können, sollten tarifäre und nicht tarifäre Handelshemmnisse weiter abgebaut werden. Einige von diesen wurden im Deutsch-Afrikanischen Wirtschaftsforum NRW offen angesprochen. Auch die Tatsache, dass die Lebenswirklichkeit in Afrika oftmals eine andere ist als die in Deutschland, wurde thematisiert.

Die Marktbearbeitung geht einher mit vielen Herausforderungen, die insbesondere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit erfordert. So schreckte uns am 21.02.2022 eine IHK/AHK-Meldung bezüglich einer Anweisung der ägyptischen Zentralbank an die ägyptischen Geschäftsbanken auf, die zum Inhalt hatte, dass Einfuhren nur noch unter Verwendung eines Letter of Credit (L/C) zulässig sind. Zwar gibt es wenige Ausnahmen, jedoch sind einige unserer Mitgliedsunternehmen hiervon direkt betroffen. Insbesondere all jene, die aufgrund jahrelanger Geschäftsbeziehungen bisher auf offene Rechnung liefern konnten. Die neue Bestimmung verteuert jetzt die Handling-Kosten auf beiden Seiten. Inwieweit eine Rücknahme dieser Bestimmung zu erwarten ist, ist zum heutigen Zeitpunkt ungewiss. Auf der am 22.02.2022 stattgefundenen BDEx-Arbeitskreissitzung Außenhandelsfinanzierung konnte dieses Thema entsprechend platziert werden. Weitere Themen waren Aspekte einer nachhaltigen Finanzierung und Entwicklungen in der APG. Der Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedsunternehmen war diesbezüglich sehr aufschlussreich.

Am 30.03.2022 findet unsere diesjährige Mitgliederversammlung statt. So gut wir uns alle an digitale Veranstaltungsformate gewöhnt und diese auch zu schätzen gelernt haben, das persönliche Gespräch bleibt essentiell. Daher freuen wir uns bereits heute auf Ihre Teilnahme. Verfolgen Sie auch weiterhin unsere Aktivitäten auf LinkedIn sowie auf Facebook / Instagram und kommen Sie mit uns ins Gespräch. Bleiben Sie wachsam und vor allem gesund.

 

Andreas Mühlberg
Geschäftsführer
Redaktionsschluss, 25.02.2022