BDEx-Umfrage / Auswirkungen der US-Handels- und Zollpolitik auf Außenhändler

Aktualisiert: 23.04.20252 min. Lesezeit

Nichts bewegt den internationalen Handel derzeit so sehr wie die US-Handels- und Zollpolitik. Die daraus resultierenden Spannungen stellen die europäische und insbesondere die deutsche Exportwirtschaft vor enorme Herausforderungen. Gemeinsam mit dem Bundesverband des Deutschen Exporthandels (BDEx) haben wir eine Ad-hoc-Umfrage unter Mitgliedsunternehmen durchgeführt, um die konkreten Auswirkungen auf den deutschen Außenhandel besser zu verstehen – und daraus politische Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Die Ergebnisse zeichnen ein klares Bild:

Zölle zeigen Wirkung: Umsatzeinbußen drohen
Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen geben an, durch die US-Zölle mit spürbaren Umsatzrückgängen rechnen zu müssen. Insbesondere die Branchen mit direktem Bezug zu Stahl und Aluminium berichten von teils erheblichen Belastungen.

Verunsicherung dominiert: Unternehmen halten sich zurück
Trotz der negativen Auswirkungen bleibt die Mehrheit der Unternehmen zunächst passiv. Viele beobachten die Entwicklungen aufmerksam und wägen ab, ob und wie sie entstehende Zusatzkosten an Kunden weitergeben können.

Lieferketten im Wandel: Neue Märkte im Blick
Ein Teil der Unternehmen reagiert bereits strategisch: Durch die Diversifizierung von Lieferanten und Absatzmärkten – insbesondere außerhalb der EU – versuchen sie, ihre Abhängigkeit von den USA zu reduzieren und Risiken abzufedern.

Bürokratieaufwand nimmt deutlich zu
Insbesondere in den Bereichen Ursprungsnachweise, IT-Systemanpassungen und Dokumentationspflichten berichten die Befragten von deutlich wachsendem administrativem Aufwand – mit spürbaren Folgen für Effizienz und Kostenstruktur.

EU-Gegenmaßnahmen finden breite Zustimmung – aber auch Skepsis
Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden befürwortet klare und entschlossene Reaktionen der EU. Gleichzeitig warnt ein Drittel vor möglichen Gegenreaktionen und einem sich weiter aufschaukelnden Zollkonflikt. Die Debatte ist komplex – und einfache Lösungen sind nicht in Sicht.

Kosten steigen auf breiter Front
Zwei Drittel der Unternehmen erwarten steigende Gesamtkosten in der Lieferkette. Besonders stark betroffen: der Transportbereich, wo umgeleitete Warenströme für erhebliche Preisaufschläge sorgen.

US-Geschäftsbeziehungen unter Druck
Fast 40 % der Unternehmen sehen ihre Partnerschaften in den USA akut gefährdet. Parallel dazu nimmt der Wettbewerbsdruck durch US-Importe im europäischen Binnenmarkt weiter zu – mit unklaren Folgen für die langfristige Marktstabilität.

Fazit:
Die Ergebnisse der BDEx-Umfrage unterstreichen den dringenden Handlungsbedarf auf europäischer und nationaler Ebene. Wir stehen an einem wirtschaftspolitischen Wendepunkt. Nur durch eine kluge, strategisch abgestimmte Reaktion kann Europa seine Rolle in der sich wandelnden Weltordnung behaupten. Die Stimmen der Unternehmen, insbesondere die der Außenhändler, vereint im Außenhandelsverband Nordrhein-Westfalen (AHV NRW e. V.), sind dabei unverzichtbar – ihre Erfahrungen helfen, praxisnahe Forderungen an die Politik zu formulieren.

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