Aus dem AHV NRW Magazin: Alte Freundschaften und neue Anfänge

Aktualisiert: 16.05.20254 min. Lesezeit

Alte Freundschaften und neue Anfänge 

Der Schlüssel zur Lösung der globalen Energie- und Klimaherausforderungen? 

 

Text: Nick Russell 

 

Als neuer britischer Premier wählte Keir Starmer Deutschland für seine erste Auslandsreise in Europa und kündigte gemeinsam mit Olaf Scholz einen bilateralen Kooperationsvertrag bis Ende des Jahres an. In diesem, sollen unter anderem Energiesicherheit, Klima- und Umweltpolitik zu den Prioritäten für enge Zusammenarbeit gelten. 

In einer Welt, die vor immer drängenderen Energie- und Klimaherausforderungen steht, ist die Kooperation zwischen Nationen und Regionen unerlässlich. Das Vereinigte Königreich und Deutschland, mit komplementären Stärken in verschiedenen Industrien, bieten hier besonders bahnbrechendes Potenzial für Unternehmen beiderseits. 

NRW und UK führend in der globalen Energiewirtschaft 
Deutschland ist seit langem ein Vorreiter in erneuerbaren Energien mit einer beeindruckenden Erfolgsbilanz in Windkraft, Solarenergie und Energieeffizienz. Im industriellen Herzen Deutschlands und mit besonderen Stärken im Energie- und Chemiesektor behauptet sich Nordrhein-Westfalen als führend in der globalen Energiewirtschaft sowie der Entwicklung und Implementierung von Technologien zur Energieerzeugung und -verteilung. 

Segel in Richtung Nordsee, und schon sieht man die ersten Zeichen, wie komplementär die Energiemarktentwicklung unserer Länder ist. Nahe der Ostküste Englands liegt Dogger Bank, der größte Offshore-Windpark der Welt, der jährlich bis zu 6 Millionen Haushalte mit Strom versorgen kann. Offshore-Wind ist eine große britische Erfolgsgeschichte – hier findet man den zweitgrößten Offshore-Windmarkt der Welt, der mehr als 40 % der europäischen Offshore-Windkapazität erzeugt. Die Projekt-Pipeline wuchs im Jahr 2023 um ca.10% und der Sektor produzierte im vergangenen Jahr genug Strom, um die Hälfte der britischen Haushalte mit Strom zu versorgen. 

Unicorns 
Weiter ins britische Inland, die Thames entlang, liegt London, das Herz des britischen Finanzwesens, welches im letzten Jahr die weltweit zweitgrößte Summe von 3,5 Mrd. Pfund an VC-Investitionen für britische Klimatechnologie einbrachte. Dazu stieg die britische Firma Zenobe in die Gruppe der Unicorns für saubere Energie auf, neben Octopus Energy und der OVO Group. Im Jahr davor brachte Großbritannien neun Klimatech Unicorns und weitere 19 Klimatech Scaleups hervor – im Wert von 250 bis 800 Millionen US-Dollar, mehr als jedes andere Land in Europa. 

Ziele der neuen Britischen Regierung
Die Labour-Regierung verfolgt das ergeizige Ziel einer sauberen Energieversorgung bis zum Jahr 2030 und hat mit 1,5 Milliarden Pfund das bisher größte Budget für neue einheimische Projekte für saubere Energie angekündigt. Davon sind allein 1,1 Milliarden Pfund für die Offshore-Windenergie vorgesehen. Die Offshore-Windkapazität soll zudem bis 2030 auf 50 GW erhöht werden. Die jüngste britische Auktionsrunde brachte außerdem einen Rekord von 131 Projekten für saubere Energie- und grüne Infrastruktur hervor. 

Great British Energy 
Auch das lang-geltende Verbot für Onshore-Windkraft soll aufgehoben werden, was enorme neue Chancen für britische aber auch internationale Unternehmen eröffnet. Wichtig ist zudem die Gründung des neuen staatlichen Unternehmens Great British Energy, welches in enger Zusammenarbeit mit der Industrie, saubere Energie durch gemeinsam finanzierte Technologien liefern, kapitalintensive Projekte unterstützen und die lokale Energieerzeugung umsetzen soll. 

Kooperation ist entscheidend 
Industrie und Klima gehen Hand in Hand – eine Überzeugung, die wir mit unseren Freunden in Deutschland fest teilen. Als Paradebeispiel gilt hier der Bau vom komplett privat-finanzierten NeuConnect Projekt, der ersten direkten Stromverbindung zwischen unseren beiden Ländern, welcher dieses Jahr in Wilmershaven begonnen hat. Unsere Kooperation im Bereich Energie und Klima wurde auch politisch durch zwei wichtige, kürzlich abgeschlossene Partnerschaften untermauert: eine bilaterale Wasserstoffpartnerschaft und unsere Energie- und Klimapartnerschaft. Eine Machbarkeitsstudie über den Handel mit kohlenstoffarmem Wasserstoff zwischen Großbritannien und Deutschland, die unter anderem Infrastrukturoptionen für möglicherweise weitere Pipelines prüft, wurde bereits angekündigt. 

Durch die Kombination der industriellen Stärken von Nordrhein-Westfalen und dem grünen Innovationsgeist des Vereinigten Königreichs, könnten wir die Energiedrehscheibe für Europa werden. Das würde nicht nur die Energieunabhängigkeit für unsere Länder sichern, sondern auch lokale Arbeitsplätze schaffen und die wirtschaftliche Stabilität von ganz Europa verbessern. 

 

Britischer Generalkonsul in Düsseldorf 
Der Generalkonsul ist der höchste britische Beamte eines Generalkonsulats. Dieses ist der Botschaft oder Hochkommission des jeweiligen Landes unterstellt und befindet sich üblicherweise in einer anderen großen Stadt. Der Generalkonsul vertritt die britische Regierung und ist in der Regel zuständig für Konsularangelegenheiten sowie die Handelsbeziehungen zu dieser Stadt oder Region. 

 

Nick Russell 
Britischer Generalkonsul in Düsseldorf für Nordrhein-Westfalen, Hessen, Saarland und Rheinland-Pfalz 

Britisches Generalkonsulat Düsseldorf 
Willi-Becker-Allee 10 
40227 Düsseldorf 
T +49 211 944 80 
DBTGermany.Enquiries@ fcdo.gov.uk 
www.gov.uk/world/organisations/department-for-business-and-trade-germany 

 

Dieser Artikel ist auch im AHV NRW Magazin 2024 zu finden oder Sie können den Artikel hier als PDF herunterladen:

 

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