Bereits vor Jahrhunderten war die alte Seidenstraße der wichtigste Handelsweg zwischen Europa und der VR China. Mit der im Jahr 2013 ins Leben gerufene „Belt-and Road-Initiative“ nimmt die Wiederbelebung der Handelsrouten immer mehr  Konturen an. Der Kongress, der am 01.10.19 in der Mercator-Halle in Duisburg stattfand, wurde von den Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet organisiert.

In den Begrüßungsansprachen wurde aus unterschiedlichen Perspektiven auf die Bedeutung der Seidenstraße für die heimische Wirtschaft hingewiesen. Pro Woche kommen inzwischen 35 Güterzüge aus China in Duisburg an. Generalkonsul Feng wies auf die vielen Chancen und Herausforderungen der Seidenstraße-Initiative hin. So seien bisher mehr als 100 Mrd. U.S.-$ in China und seinen Anrainerstaaten investiert worden. Chinesische und deutsche Unternehmen sollen sich gemeinsam stärker engagieren. NRW-Wirtschaftsminister, Prof. Dr. Pinkwart, begrüßt, dass sich China grundsätzlich zu einem regelbasierten Freihandel bekennt. Jedoch muss hier der Grundsatz der Reziprozität gelten, bei dem Handels- und Investitionshemmnisse auf beiden Seiten beseitigt werden müssen.

Herr Prof. Dr. Pinkwart wies in seinem Vortrag darauf hin, dass die VR China außerhalb Europas der wichtigste Handelspartner für NRW ist. Mehr als 1.100 Unternehmen aus China haben sich inzwischen in NRW angesiedelt. Von den 5.000 deutschen Unternehmen, die in China engagiert sind, kommen 1.000 aus NRW. Die Seidenstraße bietet für die NRW-Wirtschaft große Entwicklungspotenziale. So können digitale mit reellen Netzwerken optimal verknüpft werden.

Herr Prof. Dr. Sandschneider, Freie Universität Berlin, skizzierte eindrucksvoll Chinas Neuvermessung der Welt. Dabei ging er auf die wesentlichen Staatsziele ein. Zum einen die nationale Souveränität Chinas, einhergehend mit dem Erhalt von Stabilität, sowie stetiges Wachstum sowie die Wiedererlangung als führende Wirtschaftsmacht. Der bestehende Handelskonflikt USA mit China führt zu einer Entflechtung von weltweiten Wertschöpfungsketten. Der entfachte Systemwettbewerb um die Weltherrschaft umfasst mehr als nur tarifäre und nicht-tarifäre Handelshemmnisse.

Herr Staake, CEO der Duisburger Hafen AG, gab eine umfassende Erläuterung über wirtschaftliche Entwicklung des Duisburger Hafens und appellierte an die Politik, mehr für den Ausbau der Infrastruktur zu unternehmen.

Frau Flatten, GTAI,  stellte wichtige Ansatzpunkte für Möglichkeiten, die sich für deutsche Unternehmen eröffnen, wenn sich diese an Projekten der Seidenstraße direkt oder indirekt beteiligen, vor. Einer ihrer Kernaussagen war die, dass man sich nicht mehr um Projekte, sondern um Partner bewirbt.

Ein rundum gelungene Netzwerkveranstaltung, die viel Input lieferte und einen detaillierten Einblick in die geopolitische Gemengenlage gab.