Africa Business 2022: global – digital – innovativ – nachhaltig

Afrika ist ein riesiger Zukunftsmarkt. Immer mehr deutsche Unternehmen werden in afrikanischen Ländern aktiv. Doch wie erlangen sie das nötige Knowhow, um am afrikanischen Markt  erfolgreich zu partizipieren? Mittelständische Unternehmen aus ganz Deutschland und darüber hinaus haben sich am 16. Februar beim 7. Deutsch-Afrikanischen Wirtschaftsforum NRW wertvolle Hinweise für ihr Africa Business erhalten. Unter dem Motto „Africa Business 2022: global – digital – innovativ – nachhaltig“ lagen die Schwerpunkte in den Talks diesmal auf den Themen deutscheTechnologie in Afrika, Erfolgsfaktor Nachhaltigkeit sowie  Digital, Green und Smart Businesses.

Stark wachsendes Interesse!
Die zahlreichen Initiativen auf Bundes- und Landesebene in den letzten Jahren haben die unternehmerische Aufmerksamkeit für den Markt Afrika deutlich erhöht. Afrika findet politisch vielfältige Beachtung – dies machte der Eröffnungstalk deutlich. Afrika ist aufgrund seiner sehr diversen Marktchancen interessant, es bietet Vorteile im Zuge des  Nearshorings und liegt weitestgehend in derselben Zeitzone. Nicht zuletzt durch das Online-Event konnte diesmal mit über 600 Gästen eine neue Marke in der Reichweite gesetzt werden!  

Klaus Wegener, Präsident der Auslandsgesellschaft und Honorarkonsul von Ghana, unterstrich dies mit den Worten: „Das Deutsch-Afrikanische Wirtschaftsforum NRW gehört heute zu den größten wirtschaftspolitischen Veranstaltungen zum Thema Afrika in Deutschland. Mit der wachsenden Teilnehmerzahl, zahlreichen neuen Kooperations- und Medienpartnern wurden unsere Erwartungen für diese erste Konferenz im online-Format weit übertroffen“. Heinz-Herbert Dustmann, Präsident der IHK zu Dortmund, machte deutlich, dass die weltweite Corona-Pandemie auch die afrikanische Wirtschaft schwer getroffen habe. Eine neue Herausforderung stelle zudem das Lieferkettengesetz dar, das zum 1. Januar 2023 in Kraft tritt und das deutsche Unternehmen von einer Expansion nach Afrika Abstand nehmen lassen könnte. Vor diesem Hintergrund sei die im vergangenen Jahr ins

Leben gerufene Panafrikanische Freihandelszone im Zuge der Economic Partnership Agreements (EPAs) ein wichtiges Signal. „Dank der Wirtschaftspartnerschaftsabkommen profitieren europäische und deutsche Unternehmen vor allem von der Rechtssicherheit ihrer Auslandsinvestitionen und einem verbesserten Exportzugang zu den afrikanischen Märkten“, betonte Dustmann, der zugleich für die Ende 2022 von der IHK-Organisation geplante Reise „NRW goes Innovation – Südafrika“ warb. Vor Ort können sich Unternehmen über die Innovationskraft der südafrikanischen Wirtschaft informieren. Von diesem Potenzial ist Dustmann absolut überzeugt: „Afrika wird mit Blick auf die Produktion von grünem Wasserstoff und Erneuerbaren Energien in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Dabei kann Know-how aus NRW dabei helfen, die in Afrika dringend benötigte Wertschöpfungstiefe und industrielle Produktion klimaneutral zu gestalten.“

 Land und Bund machen sich stark für das Afrika-Geschäft

 Minister Dr. Stephan Holthoff-Pförtner betonte in seiner Eröffnungsrede: „Die Staaten Sub-Sahara Afrikas haben in den vergangenen Jahren enorme Innovationskraft bewiesen. Besonders die junge Bevölkerung dort ist sehr engagiert, zukunftsgerichtete Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Viele Innovationen sind auf die Voraussetzungen vor Ort ausgerichtet. In den Bereichen mobiles Banking und digitale Finanzdienstleistungen führen afrikanische Anbieter den Markt an. Das zeigt: Deutsche Unternehmen mögen Kapital, Know-How oder Technik mitbringen. Doch wir müssen mit lokalen Akteuren zusammenarbeiten. Wir brauchen kluge Köpfe, die den Bedarf und die Gegebenheiten vor Ort kennen.“

Staatssekretär Christoph Dammermann, Dr. Dorothea Schütz, Afrika-Beauftragte vom BMWK und Dr. Tania Rödiger-Vorwerk (BMZ) diskutierten im Eröffnungstalk mit TOP-Unternehmerin Stefanie Peters von der NEUMAN & ESSER Group über die Strategien von Land und Bund zu den Themen grüner Wasserstoff, Digitalisierung und Nachhaltiges Wirtschaften. 

Wirtschaftsstaatssekretär Dammermann: „Wir wollen mit allen Akteuren in Nordrhein-Westfalen wie NRW.Global Business, den Kammern, der NRW.BANK und unseren Netzwerken die Grundlage dafür schaffen, dass insbesondere unsere mittelständischen Unternehmen die Chancen, die der afrikanische Markt bietet, nutzen und ausbauen können. Dass Afrika vielfältige Perspektiven bietet, hat das heutige 7. Deutsch-Afrikanische Wirtschaftsforum NRW eindrucksvoll aufgezeigt. Besonders in für Nordrhein-Westfalen relevanten Zukunftsthemen wie Erneuerbare Energien, Wasserstoff, Manufacturing oder Smart Logistics sind vielversprechende Entwicklungen zu beobachten. Daher ist es unser Ziel, unseren Fokus stärker auf innovative wirtschaftspolitische Schwerpunkte und auf afrikanische Märkte zu richten, die für unsere Wirtschaft und Unternehmen sowie für unsere afrikanischen Partner die größten Chancen bieten.“

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt den Markteinstieg in Afrika. Dr. Dorothea Schütz: „Wir im BMWK sehen Afrika als ein Wirtschafts-Thema an – als einen Kontinent mit enormen Chancen für deutsche Unternehmen aller Branchen. Das wirtschaftliche Potenzial Afrikas ist erheblich: Einzelne Länder Afrikas erwirtschaften ein Wachstum von bis zu 7%.  Das BMWK unterstützt Unternehmen mit vielfältigen Angeboten der Außenwirtschaftsförderung beim Markteinstieg in Afrika. Insbesondere können sich Unternehmen vom Wirtschaftsnetzwerk Afrika über die afrikanischen Märkte informieren und umfassend zu allen Fördermöglichkeiten beraten lassen. Zudem bietet das Wirtschaftsnetzwerk Afrika zusätzliche Angebote zur Unterstützung beim Markteinstieg in afrikanische Märkte.“ 

Dr. Tania Rödiger-Vorwerk, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) schilderte besondere Kooperationsmöglichkeiten zwischen Europa und Afrika: „Die sonnen- oder windreichen afrikanischen Staaten haben die Möglichkeit, ihren steigenden Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen zu decken. Intelligente Netze und Speichertechnologien sind zwei der breiten Felder für künftige europäisch-afrikanische Kooperation. Unternehmen u.a. aus NRW können in einer Unternehmensallianz Energie mitwirken, und ihre technologische Kompetenz in künftige Kooperationsvorhaben einbringen.“ 

Key Note Speaker Steven Pope von der Deutschen Post DHL Group warb für den Abbau von Handelsbarrieren: „Grenzüberschreitender Handel ist ein Katalysator für Wohlstand: Die Verbindung von Unternehmen mit neuen Märkten schafft Arbeitsplätze und hilft Menschen sich aus der Armut zu befreien. In vielen Regionen der Welt, insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent, besteht enormes Wachstumspotential für grenzüberschreitenden Handel. Um dieses zu heben, müssen bestehende Handelsbarrieren reduziert werden und gleichzeitig Unternehmen, die globale Märkte erschließen wollen, befähigt werden diese Hürden erfolgreich zu nehmen. Unser Nachhaltigkeitsprogramm GoTrade treibt beides aktiv voran. Mit GoTrade fördern wir nachhaltiges und inklusives Wirtschaftswachstum, indem wir unser Logistik Know-How gezielt in sich entwickelnden Märkten, wie Afrika, einbringen.“

Pitch afrikanischer Start Ups – Neu: der Unternehmer-Talk – Online-Networking

Fünf Startup Unternehmen aus Nigeria, Ghana, Tunesien und Südafrika präsentierten in einem Pitch ihre sehr innovativen Ideen und konnten dadurch ihre Reichweite für das internationale Rollout stark erweitern. Beim Unternehmer-Talk mit dem Wirtschaftsnetzwerk Afrika und der DEG konnten im Dialog mit der Warsteiner Brauerei, die in Afrika expandiert, und dem Automotive Hersteller Stahlschmidt International Holding, die in Marokko mit dem Africa.Connect Programm ein neues Werk baut, die Vorteile der Zusammenarbeit ganz an zwei Praxisbeispielen gut verdeutlicht werden.  

Sehr beliebt und ganz persönlich waren wieder die Beratungen. Es konnten 20 minütige Beratungs- Slots gebucht werden – sowohl mit den Vertreter:innen aller afrikanischen AHKs als auch mit Mitarbeiter:innen von Germany Trade and Invest (GTAI), Euler Hermes, den PricewaterhouseCoopers, der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung, den Business Scout for Development,, dem Wirtschaftsnetzwerks Afrika sowie dem IHK Netzwerkbüros Afrika. Die Plattform ermöglichte außerdem eine komfortable Kontaktaufnahme aller Beteiligten untereinander. 

Das Deutsch-Afrikanische Wirtschaftsforum NRW hat sich seit 2010 zu einer exzellenten NetworkingPlattform entwickelt, um erfolgreiche Geschäftslösungen für Afrika zu präsentieren und neue Kontakte zu knüpfen. Nicht umsonst nannte der ghanaische Staatspräsident, S.E. Nana Akufo-Addo, das Forum „die Adresse schlechthin für wirtschaftlichen Dialog zwischen deutschen und afrikanischen Unternehmen“. 

Die Veranstaltung wird von der Auslandsgesellschaft.de e.V. gemeinsam mit dem Kammernetzwerk der IHKs in Nordrhein-Westfalen und vielen weiteren namhaften Partnern im Auftrag des Landes NRW organisiert.

2022 | DEUTSCHAFRIKANISCHES WIRTSCHAFTSFORUM NRW (afrikawirtschaftsforumnrw.de)